Samstag, 21. Januar 2012

Absturz

Ein Schluck, ein Zug in die Ewigkeit zerschneidet
den Moment, zerberstet
das Farbenspiel. Das Stroposkop
zerreißt das Licht. Bruchstücke
lassen Menschen zucken
wie im Zeitraffer. Es brennt
in Rachen. Es stinkt
überall. Weit aufgerissen
sind die Mäuler. Gierig
nach Wasser. Zuckend schwappt
das Glas über. Es fällt
hinunter. Zerfällt in Scherben.
Bedeckt meine nackten Füße
am Strand. Hitze, Hitze brennt
sich in meine Haut. Salz
auf meiner Zunge. Das Meer reißt
die Hände auf. Zerschneidet
seine Finger. Blut
im Mund. Ich sinke
ins Gras. Dreck unter
den Fingernägeln
als Zierde. Der letzte Schrei
gellt in den Ohren. Bellen
aus der Ferne. Sie schwingt die Peitsche
auf dem Kutscherbock. Pferdemist
spritzt auf ihre Schuhe. Dreck
in ihrem Gesicht
glänzt. Diamanten
hat sie nie gesehen. Das Licht
erbricht sich in die Kutsche. Augenringe
starren in die leere Menschenmenge.
Der Aufprall ist gewiss
nicht das Letzte. Zunächst
röcheln. Wie hecheln nur endgültiger.
Der Boden naht.
Haare im Mund. Haarspray
auf der Zunge. Ich style
meine Zunge. Zwiegespalten.
Zerschnitten
ist der Moment der den Schlag
in den Spiegel. Oh ja, die Scherben
rieseln auf mich nieder
wie feiner Schnee. Es ist
vielen zuwider.
Wir tanzen alle, erleuchtet
von der Diskokugel. Schnee
am Körper. Wasser in den Lungen.
Ich bin untergegangen.
Ich habe so viel Wasser geatmet.
Mann, den haben wir verloren.
Ich habe ihnen Rochen
vor die Füße gekotzt.
Erbrochen ist
die feine Wortwahl, aber
ich
habe
gekotzt.
Der Mops der Nachbarin
hat auch schon mal...
Sie steigt auf
den Laternenmast. Beflügt
hängt sie da. Vor Kälte
halb erfroren,
brennt sich ihr Gesicht
in meine Haut.
Diese Augen, dieser Blick,
dieser Augenblick zerreißt. Es knackt
im Gehölz. Dumpf zerschneidet
der Schmerz mit stumpfem
Werkzeug die Sehnen.
Der Ritt geht weiter
in schmieriger Gestalt
steht es vor mir. Fletscht
die Zähne. Es läuft
die Geifer. Es zuckt.
Leise,
Still
prankt die Seerose
in ihrem Schoß. Wächsern liegt
sie da auf dem trockenem Moor.
Der Beat zieht durch die Ohren.
Der Rythmus blinkt
im gleißenden Licht.
Ich ergebe mich.
Ich wars.
Der diesen Zug nimmt.
In die Ewigkeit.
Der Moment zerschlägt
den Kopf. Wissen
fällt heraus. Es
zerbricht. Es
bricht auf. Es
erbricht. Es
dominiert meine Gedanken.
Eine weiche
Couch auf dem Weg.
Leg dich hin, dann geht's dir besser.
Was fällt dir ein?
Vieles hierzu, wenig dazu.
Hoffnungslos(es)
Drücken auf den Brustkorb. Endlose
Abfolge einer ungemütlichen
Routine. Eine Schwere
und fliegt davon.
Ich habe kein Herz mehr.
Japsend schleppe ich
mich
zur
Theke.
Rund herum glücklich
in der Hölle der Idylle zerfrisst
es ihn.
Die Leber, die Nieren, auch die Lunge,
soll ich es Ihnen einpacken? Ist es
nicht schön, so ein Fest
in der Familie?
Piepsen
im Ohr.
Ticken
in der Brust.
Rascheln
im Gehölz.
Die Dreckbrühe glitzert
in den Wipfeln. Matsch
klebt an den Stiefeln.
Es stinkt.
Es brennt.
Alle hasten kriechend
aus dem
Sumpf heraus.
Moder in den Haaren.
Sehe ich nicht schön aus
im Zug?